Waldbaden-Info

Für alle, die noch nie an einem Waldbaden teilgenommen haben, versuchen wir hier die wissenschaftlichen Erkenntnisse wiederzugeben und die positive Wirkung von Waldbaden auf die Gesundheit von Körper und Psyche zu beschreiben.
Diese Texte können jedoch nicht an das tatsächliche Erlebnis „Waldbaden“ heran kommen.

Die Wissenschaft hinter dem Waldbaden

Jeder moderne Mensch empfindet den Aufenthalt in der Natur als wohltuend, erholsam und stressbefreiend. Diese Empfindungen jedoch sind nicht nur psychischen Ursprungs sondern können mit medizinischen Untersuchungen nachgewiesen werden.

Am Anfang der 1980er Jahre begannen in Japan Untersuchungen, zur Nutzung des Waldes für den Menschen. Aus diesen Studien entwickelte sich „Shinrin-Yoku“ zu deutsch das „Waldbaden“ wörtlich übersetzt „Eintauchen in den Wald“. Doch dies war nur die praktische und erfolgreiche Anwendung des Waldbadens.
2004 wurde Professor Qing Li vom japanischen Ministerium für Landwirtschaft, Forsten und Fischerei beauftragt umfangreiche Forschungen zur „Wald-Therapie“ durchzuführen und herauszufinden was genau unserer Gesundheit im Wald so gut tut. Die intensiven Untersuchungen dauerten 3 Jahre und erzielten erstaunliche Ergebnisse.
Diese Erkenntnisse führten zur Gründung des Studienzweigs der Waldmedizin und so schnell zu internationaler Aufmerksamkeit.
In Deutschland wurden ähnliche klinische Studien im Heilwald auf Usedom angelegt und konnten die Erkenntnisse aus Japan verifizieren und erweitern.

Wir Menschen sind, so sagen es die derzeit gängigen Theorien, aus dem Wald gekommen. Das bedeutet unsere Urahnen haben eine lange Zeit dort gelebt und vielleicht ein genetisches Erbe hinterlassen, dass unseren Körper und Geist mit dem Wald interagieren lassen.

Das „heilsame Trio“

Während des Waldbadens sind die folgenden physischen und psychischen Veränderungen für die meisten Teilnehmer spürbar und auch durch einfache Versuche messbar.

Die Waldluft – bioaktive Medizin zum Einatmen

Pflanzen, so wissen wir heute, sind komplexe Lebewesen, die nicht nur einfach wachsen, sondern durch vielfältige Art mit ihrer Umgebung interagieren. Dabei sind die Bäume, als höhere Pflanzen seit über 200 Millionen Jahren in einem stetigen Prozess, dazu gezwungen sich auch an die widrigsten Umstände anzupassen. Hierzu haben sie nicht nur Teile von sich umgewandelt z.B in Stacheln, um nicht gefressen zu werden, sondern sie haben auch chemische Botenstoffe entwickelt, die ihr Wachstum steuern, der Kommunikation untereinander dienen und als Lockstoff oder Abwehr gegenüber Tieren produziert werden.
Diese Gruppe der Phytonzide, der Pflanzenstoffe, beinhaltet eine große Gruppe der gasförmigen Stoffe, die wir bei jedem Atemzug im Wald in erhöhter Konzentration einatmen. Darunter findet sich die Stoffgruppe der Terpene, die als bioaktive Substanz eine positive Wirkung auf unseren Körper hat.
Dieser wohltuende „Nebel“ weist die höchste Konzentration in einer Höhe von 1,5- 2m auf. Also genau in der Höhe unseres Mundes und unserer Nase. So, dass wir die Waldmedizin ganz einfach aufnehmen.
Dies kann zu einem verbesserten Abbau von Stresshormonen führen, hat bei vielen Patienten zur Normalisierung des Blutdrucks und Pulsschlags beigetragen und kann unterstützend wirken, um den Blutzuckerspiegel bei Diabetes zu senken.
Weiterhin konnten bei den Forschungen in Japan schon nach einem Aufenthalt von 4 Stunden im Wald Verbesserungen im Immunsystem nachgewiesen werden. Insbesondere die, natürlich im Blut vorkommenden, Killerzellen (unspezifisches Immunsystem) werden vermehrt gebildet und weisen eine stärkere Aktivität auf. Diese Aktivität dauert weit über das Waldbaden hinaus an und kann nach 2 Tagen (2x 4 Stunden) im Wald bis zu 30 Tage lang nachgewiesen werden.

Der Waldboden

Auch der Waldboden ist Lebensraum für viele Millionen Bakterien, Pilze und Kleinstlebewesen. Auch in dieser mikroskopischen Welt leben Bakterien, die als bioaktive Substanz auf uns wirken können. Auch diese Stoffe werden aufgewirbelt und während des Waldbadens von uns eingeatmet, so dass sie mit uns interargieren können.
Erforscht wurde hier das Mykobakterium vaccae (sog. Kuh-Bakterium). Dieses Bakterium löst eine schwache Immunreaktion beim Menschen aus und steigert somit die Aktivität des Immunsystems. Weiterhin fanden britische Forscher durch Zufall in der Tumortherapie heraus, dass das Mykobakterium vaccae den Zytokinspiegel ansteigen lässt und somit die Serotoninausschüttung (Glückshormon) gesteigert wird. In der Praxis des Waldbadens bedeutet dies ein natürliches Antidepressivum. Das bedeutet auch einen verstärkten Stressabbau.

Die Waldatmosphäre

Die Waldluft, die wir beim Waldbaden einatmen, ist nicht nur angereichert mit Stoffen, die uns unterstützen, sondern auch im allgemeinen physisch wohltuend.
Wer unter das Blätterdach tritt, merkt sofort den höheren Feuchtigkeitsgehalt in der Luft, der besonders bei Atemwegserkrankungen als angenehm empfunden wird. Auch die Temperatur sinkt um mehrere Grad, im Schatten der Bäume, und wirkt erfrischend an heißen Tagen.
Nicht zuletzt ist die Luft im Wald angereichert mit Anionen, die ihre negative, elektrische Ladung an unsere Flimmerhärchen in Nase und Lunge abgeben und diese somit zu höherer Aktivität anregen. Dies führt zu einem verbesserten Abtransport von Schadstoffen aus unseren Atemwegen.